Guido Keller hat uns vom restaurieren seines Peugeot 177 B berichtet und einige Fotos dazu gelegt.
Die Arbeiten haben sich über einige Jahre hingezugen in welchen es auch Zeiten der Motivations losigkeit gab.
Am Schluss ist uns ein wunderschönes Auto erhalten geblieben und kann hin und wieder auf unseren Strassen bestaunt werden.
Wir freuen uns diesen Oldtimer in unseren Reihen zu sehen und wünschen Guido und Erika mit ihrem Oldtimer alles Gute.
Oldtimerrestauration: PEUGEOT177 b, 1924, Chassis Nr. 54‘214
Im Jahre 1989 erfüllte ich mir
einen langersehnten Wunsch, die Anschaffung eines Oldtimers. Es sollte ein
älteres Fahrzeug sein. Zufällig fand ich bei einem Sammler ein Fahrzeug, dass
mir sofort in die Augen stach.
Ein buntes Fahrzeug mit Jahrgang
1924. Leider waren zu jener Zeit die Oldtimer noch recht teuer, also schon die
erste Überraschung. Nur mit Mühe konnte das Fahrzeug heim gefahren werden. Die
zweite Überraschung: es waren keine Fahrzeugpapiere vorhanden. Also musste das
Fahrzeug zuerst noch verzollt werden. Das war zu jener Zeit noch möglich.
Nun galt es das weitere Vorgehen
in Sachen Instandstellung zu prüfen.
Bald stellte sich aber heraus, möchte ich dieses Fahrzeug richtig restaurieren,
der Aufwand ziemlich Zeit und Kosten verursachen würde. Aber wenn schon, denn
schon. Also das ganze Fahrzeug demontieren und die defekten Teile original neu
anfertigen. Schlussendlich war das nackte Chassis demontiert: Also
sandstrahlen, neu grundieren. Jetzt konnte die Neumontage beginnen. Schnell
stellte sich aber heraus, dass auch sämtliche Federbolzen inkl. Büchsen sowie
die Achsschenkelbolzen ausgeleiert waren und neu angefertigt werden mussten.
Das gleiche galt für die Hinterachse. Die Zahnräder dieser Achse waren
ebenfalls teilweise ausgebrochen (Synthetisches Öl statt Pflanzenöl). Auch
diese Teile wurden in einer Zahnradfabrik neu angefertigt. Zugleich haben wir
den Motor einer kompletten Revision unterzogen und auch den Kühler repariert.
Diese Arbeiten dauerten einige
Jahr.
Nach dem Zusammenbau des Chassis
galt es die Holzkarosserie durch einen Wagner neu anzufertigen. Gottlob gibt es
solche Fachleute heute immer noch. Dann konnte die Verblechung angebracht
werden, die Schutzbleche waren zudem so verspachtelt, dass auch hier nur durch
eine Neuanfertigung ein ordentliches Resultat erreicht werden konnte.
Schlussendlich wurden auch die Sitze neu mit Lederüberzogen und das Verdeck neu
angefertigt. Dies alles brauchte Zeit. Immer wieder meine bange Frag, kann das
Fahrzeug überhaupt einmal in Betrieb genommen werden?
Am 22. September 1999 – also nach
zehn Jahren – konnte ich das Fahrzeug in der Motorfahrzeugkontrolle vorführen.
Und siehe da, dies klappte auf Anhieb.
Nun konnten die ersten Fahrten
durchgeführt werden. Aber es sollten noch weitere Probleme auftauchen: Drei
Holzräder mussten neu angefertigt werden. Ebenfalls schwierig war es passende
Pneu aufzutreiben. Die Preise von Lieferanten in der Schweiz variierten von 750
– 2000 Franken pro Stück! Ein deutscher Lieferant konnte mir diese für rund
1400 Franken – wohlverstanden für 5
Stück frei Haus liefern. Probleme verursachte dann noch während Jahren
das Starten des Motors: immer wieder war der Anlasser defekt. Ein solcher
Anlasser war leider - wie auch andere Ersatzteile - für diesen Peugeot auf
Oldtimermärkten nie zu finden. Also musste dieser Anlasser immer wieder
repariert werden. Zuletzt mussten wir den Motor ausbauen um den
Anlasserzahnkranz zu demontieren und neu anzufertigen. Trotz dieser Arbeit
bereitete mir der Anlasser nochmals Probleme. Ein spezieller Fachmann konnte
nun eine Lösung finden und seit Mai 2015 ist auch dieses Problem behoben.
Trotz den vielen Arbeitsstunden,
Geld und Sorgen mit der Restauration bin ich stolz diese Arbeiten und die dabei
erlebten Erfahrungen gemacht zu haben. Das Fahrzeug ist also wieder im
Originalzustand aber praktisch neuwertig.
Viele erlebnisreiche Fahrten
wurden in der Zwischenzeit unternommen. Tagesfahrten über 8 Stunden hat er
mühelos überstanden. Oldtimertreffen und andere Rundfahrten entschädigten mich
für die jahrelange Restauration. Bei einem Oldtimertreffen auf der Schwägalp
fragte mich ein Reporter: „Hat dieses Fahrzeug die Steigung nach der Schwägalp
geschafft? “ Meine Antwort: „ Problemlos- ich war sogar immer der Vorderste!“
Vielleicht haben auch sie
Probleme mit der Restauration? Durch meine Erfahrungen habe ich viele Kontakte knüpfen
können. Zu allfälligen Problemlösungen bin ich gerne bereit nach Möglichkeit zu
helfen.
info@kellerguido.ch
Angaben zu Oldtimer
Marke: Peugeot
Typ:177 B
Chassisnummer:54’214
Baujahr: 1924
Hubraum:1'525 ccm
Karosserie:Offen mit Verdeck
Platzzahl:5, vorne 2
Motor-Nummer:65’171
Zylinder:4
Bohrung:68
Hub:105
Max. Geschwindigkeit:65 km/h
Erlaubte Geschwindigkeit::30 km/h
Verwendungszweck:Veteranenfahrzeug
Bemerkungen:
Dieses Fahrzeug wurde von mir im Jahre 1989 erworben. Es waren leider keine Zollpapiere vorhanden. Neuverzollung am 25. August 1990.
Nach einer Generalrevision wurde das Fahrzeug am22. September 1999 durch die MFK abgenommen.
Revisionsarbeiten:
Komplette Holzcarosserie neu erstellt. Neuverblechung inkl. Kotflügel. Motor revidiert. Hinterachseinsatz neu erstellt. Polsterung und Verdeck neu angefertigt. Holzräder nachgebaut. Alles in Originalzustand revidiert.